Hundemantel -
Mode oder Funktion?
Früher bewachte der Hund Hof, Stall oder Grundstück und verbrachte seine Zeit vorwiegend draußen. Heute nehmen unsere Vierbeiner am Familienleben teil und wohnen mit uns bei einer Zimmertemperatur von durchschnittlich 22 Grad im Haus. Folglich ist der Familienhund in den kalten Monaten hohen Temperaturunterschieden ausgesetzt. Hier kann der Hundemantel als funktionaler Schutz vor Kälte und Regen wirken. Der Einsatz ist von Hund zu Hund unterschiedlich, aber ca ab 5° Grad Außentemperatur anzuraten.
Das Angebot ist breit gefächert: gestrickte, gewebte, gefilzte Mäntel; wasserdicht und atmungsaktiv; sportlich bis elegant; Barbor oder Burberry; Softshell und weitere High-Tech Stoffe – die Varianten sind vielfältig. Nicht alle wärmenden Artikel sind funktional, der Hundemantel aber sollte mehr als nur ein Modeprodukt sein.
Hunde, die überwiegend draußen leben, sind abgehärtet und den Temperaturen angepasst. Leonberger & Co haben ein dichtes wärmendes Fell. Oft lieben sie die Kälte und suchen auch im Haus kühlere Liegeplätze auf – das macht einen Mantel unnötig.
Die kurzhaarigen Hunde wie zum Beispiel unsere Windhunde, Bodegueros, aber auch Weimaraner und Vizsla begegnen kühleren Temperaturen mit erhöhter Körpertemperatur. Und beim Freilauf halten sich aktive und vitale Hunde warm durch Bewegung. Hier kann durch das Tragen eines Mantels vor und nach dem Freilauf, wie bei einem zweibeinigen Sportler die Jogginghose, die Muskulatur schützend warm gehalten und Verletzungen vermieden werden.
Kleine Hunde liegen im Haus gern auf dem warmen Sofa oder schlafen im Bett, draußen können sie sich so weit weniger schnell anpassen. Zusätzlich sind sie dem kühlen Boden näher als ihr hochbeinigen Kollegen. Bei kalten Temperaturen ist deshalb ein wärmender Mantel mit wasserfester Bauchlasche anzuraten.
Alte und kranke Hunde sollten rasseunabhängig mit einem schützenden Mantel ausgestattet werden. Sie sollten nie auskühlen, die Muskulatur muss warm und geschmeidig, das Gewebe warm gehalten werden, so werden Schmerzen minimiert und der Hund bleibt länger vital.
Welcher Hund braucht also einen Mantel?
– alte Hunde
– arthrosegeplagte Hunde
– gehandicapte Hunde
– Hunde mit Rückenproblemen (z.B. Spondylose)
– Kranke Hunde (z.B. Niereninsuffizienz, Neigung zu Harnwegsinfekt)
– Hunde mit schwachem Immunsystem
– aus ursprünglich wärmeren Regionen frisch eingereiste Hunde (Südländer)
– Geschorene Hunde
– kleine Hunde
– inaktive Hunde (z.B. der Hund beim Stadtbummel oder im geparkten Auto)
– aktive Hunde vor und nach dem Training
Hundemantel – Stange oder Sonderanfertigung?
Sonderanfertigungen sind nötig für extrem große, kleine oder Hunde mit besonders tiefem Brustkorb, für besonders schmale oder aber für extrem übergewichtige Hunde. Dem ein oder anderen Extrem ist mit einem flexiblen Verschluss-System geholfen, meist ist in diesen Fällen, vor allem beim Windhund, jedoch eine Sonderanfertigung sinnvoller. Jeder Hersteller arbeitet mit Maßtabellen und Messvorgaben, die Rückenlänge zum Beispiel, wird von der Mitte der Schulterblätter bis zum Rutenansatz gemessen. So sollte auch ein Mantel von der Stange sorgfältig auf den Hund angepasst werden.
Der Hundemantel sollte...
• die empfindliche Rücken- und Nierenpartie schützend abdecken. Der Mantel sollte dabei nicht zu tief herunterhängen, damit die hockende Hündin diesen beim urinieren nicht einnässt.
• einen wenig behaarten Bauch mit breiter Lasche abdecken. Bei bodennahen Hunden sollte die Lasche aus wasserfestem Material bestehen. Beim Rüden darf die Lasche nicht zu breit sein, damit er sie beim urinieren nicht einnässt.
• genügend Bewegungsfreiheit, nicht aus schwerem und steifen Material gearbeitet sein, sondern einen angenehmen Tragekomfort bieten. Erstens um Scheuerstellen zu vermeiden und zweitens, um eine optimale Beinfreiheit zu gewährleisten.
• nicht über Augen und Ohren reichen, damit die Sinneswahrnehmung nicht beeinträchtigt wird.
• einfach anzuziehen sein. Hier sollte der Halter für sich und seinen Hund das richtige Model finden. Es werden Clip-, Reiß-, Schnür- und Klettverschlüsse, Druckknöpfe und Bänder angeboten. Ein Mantel mit Rutenschlaufe wird vom Hund als unangenehm empfunden. Nutzt man die Schlaufe nicht, liegen diese Mäntel nicht mehr richtig an. Beinschlaufen können eventuell scheuern, gerade bei unbehaarten Innenschenkeln. Bei häufigen Tragen leiern sie aus.
• aus robusten, waschbaren Material gearbeitet sein, welches weder raschelt noch knistert und sich statisch nicht auflädt.
• eine Aussparung als Anleinmöglichkeit eingearbeitet haben, die so gearbeitet ist, dass möglichst kein Wasser bei Regen auf den Rücken läuft.
Fazit
Rassespezifisch neigen Kurzhaarhunde eher zum Auskühlen als Langhaarhunde. Von der Haltung her sind kleine Hunde temperaturanfälliger als die Großen. Sportlich aktive Hunde sollten zwischen den Trainingseinheiten, vor und nach dem Freilauf, einen Mantel tragen. Bei einem alten oder kranken Vierbeiner ist der Hundemantel „ein Muss" und sollte, sofern der Hund Wärme mag, rasseunabhängig Verwendung finden.
(Quelle: Ursula Löckenhoff,Hundephysiotherapeutin)
Was bedeutet das Lecken eines Hundes
Einige Menschen reagieren häufig mit Unverständnis auf das Lecken eines Hundes. Manche entwickeln eine regelrechte Abscheu, wenn ihre Hunde ihnen oder ihren Kindern Hände oder Gesicht ablecken. Was erschnüffelt der Hund nicht alles draußen und wo steckt er seine Nase nur überall hin, da möchte man nicht, dass der Hund einen ableckt. Doch das Lecken des Hundes ist eine natürliche Verhaltensweise. Um diese besser zu verstehen ist es sinnvoll, sich das Verhalten von Mutterhündin und Welpen einmal genau zu betrachten.
Lecken in der Beziehung von Mutterhündin und Welpe
Unmittelbar nach der Geburt beginnt die Mutterhündin damit, den kleinen Welpen gründlich abzulecken. Zum einen geschieht dies, damit der kleine Hund gesäubert wird, zum anderen dient es jedoch der sofortigen engen Beziehung zwischen Mutter und Welpe. Für die Mutterhündin dient diese intensive Beschäftigung auch dazu, sich mit dem jeweiligen charakteristischen Geruch jedes einzelnen Hundekindes vertraut zu machen.
Auch nach den Mahlzeiten werden die Welpen von der Mutterhündin abgeleckt. Die Verdauung wird somit in Gang gesetzt, ebenso gilt das Lecken aber neben der Körperpflege auch der Beziehungspflege.
Wenn die Welpen später nicht mehr so häufig gesäugt werden, animieren sie die Mutterhündin durch lecken und stupsen an den Lefzen, ihnen vorverdaute Nahrung hoch zu würgen. Der Welpe leckt diese dann aus der seitlichen Schnauze der Mutterhündin. Dieses Verhalten dient hauptsächlich der Nahrungsaufnahme, aber auch als Zeichen der Zuneigung und Unterwürfigkeit. Der Welpe zeigt sein Vertrauen in die Überlegenheit und Fürsorge des erwachsenen Hundes.
Im Hunderudel dient das Ablecken also dem Ausdruck von Unterwürfigkeit und der Bitte um Fürsorge. Der erwachsene Hund setzt dieses Verhalten genau so ein und es wird von seinen Rudel auch so verstanden. Hunde verstehen unser Streicheln als soziale Fellpflege und damit als Ausdruck unserer Zuneigung. Umgekehrt möchten sie ihrerseits auch ihre Zuneigung uns gegenüber zum Ausdruck bringen.
Lecken in der Beziehung zwischen Mensch und Hund
Ein Hund der seinem Besitzer die Hände oder das Gesicht ableckt, lebt damit seinen Pflegetrieb aus. Vergleichbar dem Lecken des Welpen in der Beziehung zur Mutterhündin ist es ein Zeichen von Vertrauen.
Ein Familienhund der einen Säugling oder ein Kind ableckt, zeigt seine Beachtung und Fürsorge, ähnlich der Hundemutter die ihre Welpen ableckt. Wahrscheinlich wird dieser Hund „sein“ Kind im Notfall sogar verteidigen. Natürlich könnten wir jetzt hygienische Bedenken anmelden. Doch müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass es für unseren Vierbeiner keinen Sinn macht, wenn wir ihm diesen Ausdruck seiner Zuneigung durch Verbote untersagen.
Das Ablecken der Hände kann auch ein Versuch sein, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Hund bittet uns beispielsweise um Futter, zeigt aber gleichzeitig seine Unterwürfigkeit, denn als rangniedriges Mitglied darf er das Futter nicht einfach einfordern.
Hygiene oder Beziehungspflege zu seinem Hund?
Wir sind nun einmal zur Sauberkeit und Hygiene von Kindesbeinen an erzogen worden. Bedenkt man, was der Hund sonst noch so alles ableckt, sind diese Bedenken vielleicht nicht ganz unberechtigt.
Auf der anderen Seiten muss man seinem Hund jedoch die Gelegenheit bieten, seine Zuneigung auszudrücken. Und das macht er eben auf die Weise eines Rudeltieres, durch Ablecken. Durch Verbieten dieses Verhaltens verunsichern wir unseren Hund. Ihn für eine natürliche Verhaltensweise zu bestrafen, ist schlicht weg nicht angemessen. Um Hund und Mensch gerecht zu werden, kann man das Verhalten steuern. Bieten wir ihm einfach unsere Hände zum Ablecken an. Auf diese Weise wird er unser Gesicht wahrscheinlich in Ruhe lassen. Und wenn nicht? Gesicht und Hände können ganz schnell wieder gewaschen werden! Doch sicherlich ist es für die meisten unter uns kein Problem, wenn wir einen solchen Liebesbeweis erhalten. Im Gegenteil, wir freuen uns sogar, denn was gibt es Schöneres, als ein intaktes Verhältnis zwischen Mensch und Hund.
(Quelle: http://blog.hundeshop.de/was-bedeutet-das-lecken-eines-hundes)
FAQ - 14 typische Fragen von Hundebesitzern und ihre unterschiedlichen Antworten - je nach dem, wen man fragt
Immer wieder werde ich von Kunden gefragt, ob ein Hund eigentlich dieses oder jenes darf. Die Fragen sind meist von der Sorge getrieben, sich ansonsten womöglich einen Hund heranzuziehen, der unbedingt der Chef sein möchte. Eindeutig der Alptraum eines jeden Hundebesitzers! Denn ist der Hund erst mal Chef, hat man verloren.
Zumindest ist es das, was uns viele „Hundeexperten“ im wahren Leben, aber vor allem auch im Fernsehen einbläuen: Die Begründung aller Verhaltensweisen in der naturgegebenen, gemeingefährlichen, systemumstürzenden und daher mit aller Vehemenz zu unterbindenden Dominanz des Hundes.
Frohe Kunde, es darf aufgeatmet werden: Die Wissenschaft ist uns wieder einmal um Universen voraus und hat längst bewiesen, dass die Dominanztheorie, so wie sie noch in vielen Köpfen herumschwirrt, lange überholt und in dieser Form gar nicht existent ist.
Hurra! Hunde möchten also definitiv kein Chef sein, sie streben nicht nach der Weltherrschaft. Hunde handeln - man höre und staune - nach ihren Bedürfnissen, die sie befriedigen möchten: Selbsterhalt, Sicherheit, Sozialkontakt, Fortpflanzung. Und diese bahnbrechende Erkenntnis hat enormen Einfluss auf die Art, wie man typisches Hundeverhalten heute betrachten und vor allem, wie man damit umgehen sollte.
Die Antworten, die moderne Trainer heute auf die klassischen Fragen besorgter Hundebesitzer liefern, unterscheiden sich nicht ganz unwesentlich von der einen, der einzigen Antwort, mit der die Traditionalisten aufwarten, die aber dafür naturbedingt so schön einfach zu merken ist.
1. Muss der Hund als letzter durch die Tür?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Ein Hund drängelt sich natürlich gerne als erster nach draußen, denn dort ist es spannend und aufregend, da warten die Abenteuer.
Wohnt der Hundebesitzer in einem Mehrparteienhaus, an einer befahrenen oder kinderreichen Straße, macht es gewiss Sinn, dem Hund beizubringen zu warten oder ihn nur angeleint vor die Tür zu lassen. Ansonsten könnte man dem Hund auch großzügig erlauben, vor einem raus laufen zu dürfen. Als der wahre Chef darf man auch mal großzügig sein.
2. Muss der Hund als letzter essen?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Aber ein satter, zufriedener Hund wird leichter Ruhe geben, wenn die Menschen zu Tisch sitzen, als einer, der mächtig Kohldampf schiebt. Es erscheint also logisch, den Hund vorher zu füttern. Sollte der danach denken, dass er die Hosen anhat, weil er als erster gegessen hat – na, dann lassen wir ihn doch einfach in dem Glauben.
3. Muss der Hund immer links gehen?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Hunde wurden früher links geführt, weil mit rechts geschossen wurde. Sollte der Hundebesitzer während seiner Gassigänge also mit rechts schießen, sollte der Hund in der Tat links laufen. Ansonsten ist dem Hund die Seite relativ wurscht, auf der er geht, Hauptsache, es riecht gut und ist interessant genug. Also macht es womöglich sogar mehr Sinn, den Hund entscheiden zu lassen, wo er gehen mag, ihm aber beizubringen, auf Signal die Seite zu wechseln, so dass der Mensch für bestimmte Situationen gewappnet ist.
4. Muss der Hund hinten gehen?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Möchte der nämlich anderen Hundebesitzern stolz signalisieren, wie sehr er der Chef und Rudelführer ist, sollte der Hund natürlich hinten gehen.
In allen anderen Fällen könnte man auch den Hund entscheiden lassen, wo er gehen mag – in der Regel da, wo es für ihn spannend ist. Sinn macht es auch, den Hund dort gehen zu lassen, wo man ihn noch im Auge hat, damit man sehen kann, ob er sich gerade ekelige Sachen genehmigen möchte oder sonstige Dummheiten ausheckt. Hinten ist also die denkbar ungünstigste Position.
5. Muss ich den Hund bei der Begrüßung ignorieren?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Wenn der nämlich seinen Hund auf Dauer deprimieren möchte, sollte er den Hund ignorieren.
Für alle anderen gilt: Selbstverständlich begrüßen wir den Hund, denn nicht nur der freut sich, seinen Menschen zu sehen, sondern wir freuen uns, unseren Hund zu sehen, alle schütten tonnenweise das Liebeshormon Oxcytocin aus und sind glücklich.
6. Darf der Hund auf dem Sofa liegen?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Ein Hund liegt, genau wie der Mensch, gerne bequem. In der warmen Jahreszeit vielleicht eher da, wo es kühl ist, in der kalten Jahreszeit auf dem kuscheligen Sofa oder im Bett. Dem Hund ist es dabei schnurzpiepe, ob das Sofa hoch ist oder ebenerdig. Er liegt halt einfach gerne weich und bequem und vor allem liegt er häufig gerne in der Nähe seines Menschen und genießt den Körperkontakt.
Findet der Mensch das Sofaliegen aus irgendwelchen Gründen unangebracht, bringt er dem Hund bei, woanders zu liegen, und zwar immer und nicht nur jeden dritten Tag, weil der Hund das nicht verstehen wird. Vielleicht legt er sich dann sogar ab und an zu seinem Hund, damit beide ihr Bedürfnis nach Körperkontakt befriedigen können.
Für alle anderen gilt: Frohes Kampfkuscheln auf dem Sofa!
7. Darf der Hund am Tisch gefüttert werden?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Wenn es ihn nicht stört, dass der Hund dann lernt, sabbernd und hypnotisierend neben ihm am Tisch zu sitzen, zu seufzen, zu jammern und ggf. auch mit Körperteilen seinen Anteil einzufordern, dann darf er das.
Stört den Menschen die nervtötende Bettelei, dann bringt er dem Hund bei, während es Essens irgendwo zu liegen und Ruhe zu geben.
8. Muss der Hund bei Fuß gehen?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Er sollte nur wissen, dass es alles andere als artgerecht für einen Hund ist, lange Zeit bei Fuß zu gehen. Ein Hund sollte kurzzeitig bei Fuß oder einfach an lockerer Leine gehen können, damit der Mensch in schwierigen Situationen den Hund kontrolliert bei sich halten kann. Stundenlanges Bei-Fuß-Gehen ist für den Hund megaanstrengend, völlig hundeuntypisch, komplett sinnentleert und frustrierend, da seine Bedürfnisse nicht im Mindesten befriedigt werden.
9. Muss der Hund mich beim Laufen anschauen?
traditionelle Antwort: Ja. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Als sportliche Aktivität mag das in Ordnung sein und kann auch dem Hund Spaß machen, wenn er gelernt hat, dass sich die Guckerei für ihn lohnt.
In allen anderen Fällen gilt: Nein! Ein Hund muss seine Umwelt wahrnehmen dürfen. Zum einen, damit auch er Freude auf seinen Gassigängen hat und in seine Welt abtauchen kann und vor allem auch, damit er sehen kann, wo sich Freunde oder Feinde aufhalten und er sich nicht erschrecken muss.
Die sogenannte „Bindung“ zwischen Mensch und Hund hat mit erzwungenem Anschauen nicht im Entferntesten irgendetwas zu tun!
10. Darf der Hund ein Spiel gewinnen?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Wenn der nämlich seinem Hund die Spielfreude austreiben und ihn frustrieren möchte, dann sollte er den Hund ruhig immer „verlieren“ lassen.
Ob Hunde ein Spiel überhaupt so interpretieren wie Menschen, indem sie in Gewinner- und Verliererkategorien denken, ist mehr als fraglich. Für den Hund scheint vielmehr ausschlaggebend zu sein, ob er mit seinem Menschen beim gemeinsamen Spiel auch Spaß haben kann. Ob sie zusammen toben und ausgelassen und ihrer Freude freien Lauf lassen können. Und wenn dazu gehört, dem Hund am Ende das Spieli zu überlassen – warum sollte man das nicht tun? Spätestens kurz nach Beendigung des Spiels wird der Hund das Interesse am Spieli verlieren.
Eine Ressource bleibt nur so lange spannend, wie sie selten und besonders ist. Steht sie zur freien Verfügung, wird sie ihre Attraktivität ein stückweit verlieren.
11. Darf der Hund mich zum Spielen auffordern?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Aber eigentlich: Na klar, warum denn nicht? Es bleibt dem Menschen überlassen, darauf einzugehen oder nicht. Hat er Lust auf ein Spiel, dann spielt er mit dem Hund. Möchte er lieber die Nachrichten schauen und ein Bier trinken, dann spielt er eben nicht. Der Hund wird lernen, damit umzugehen.
12. Darf der Hund Spielis zur freien Verfügung haben?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Aber so wie ein Kind Spielzeuge zu seiner Verfügung hat, sollte ein Hund ebenfalls seine Spielzeuge zur freien Verfügung haben. Das ist allein deshalb schon sinnvoll, damit der Hund lernt, nur sein Zeug kaputt zu beißen, statt die Schuhe seines Menschen oder das teure Ledersofa. Oder was soll der Hund machen, wenn er nicht gerade schläft, frisst oder sich abschleckt?
13. Darf mich der Hund zum Streicheln auffordern?
traditionelle Antwort: Auf keinen Fall. Sonst fühlt er sich als Chef. Ihm muss gezeigt werden, dass er auf der untersten Stufe der Hierarchie steht.
moderne Antwort: Das entscheidet der Hundebesitzer.
Aber eigentlich: Na klar, warum denn nicht? Zum einen kann der Mensch entscheiden, ob er gerade Zeit und Lust dazu hat darauf einzugehen, und zum zweiten kann er sich freuen, dass sein Hund ihm so viel Vertrauen entgegenbringt, dass er freiwillig zu ihm kommt, um gestreichelt zu werden.
Das Bedürfnis nach Körper- und Sozialkontakten ist für soziale Wesen überlebenswichtig. Werden diese Bedürfnisse nicht befriedigt, wird das Individuum krank oder verhaltensauffällig oder beides. Andersherum sollte der Mensch auch so viel Verständnis aufbringen zu akzeptieren, wenn der Hund nicht gestreichelt werden möchte.
14. Spornen Quietschis die Tötungslust an?
traditionelle Antwort: Ja. Quietschis machen Hunde aggressiv, gefährlich und natürlich dominant.
moderne Antwort: Gegenfrage: Ist ein Hund zu blöd zu unterscheiden, ob er ein nach Kunststoff riechendes Stofftier im Maul hält oder eine gut riechende, zappelnde Maus? Wir sollten den Intellekt unserer Hunde nicht unterschätzen.
Ansonsten kann man festhalten, dass die verschiedenen Sequenzen aus dem Jagdverhalten unterschiedlich stark genetisch verankert sind. Es gibt klassische Jäger, die auch töten (wie z. B. Windhunde) und es gibt andere Rassen, die sind darauf spezialisiert worden, z. B. zu suchen, zu hetzen oder zu apportieren, aber nicht, die Beute zu töten.
Viele Hunde, die mit Lust und Freude ein Stofftier „totschütteln“, würden eine echte Maus nicht mal mit spitzen Zähnen anfassen.
Ein Quietschspielzeug wird nichts erzeugen, was nicht sowieso im Hund genetisch veranlagt ist. Und diese Anlage wird ausbrechen – spätestens in der Jugendentwicklung, versprochen! : )
(Quelle: nicht-nur-hund.de)
Ruhebedürfnis – Wie viel Schlaf braucht der Hund?
Hunde sind wie Katzen. Sie brauchen genau soviel Schlaf. Sie sind sich genetisch sehr ähnlich. Nur ziehen sich Katzen – selbstständig wie sie sind – zurück, wenn sie Ruhe brauchen. Hunde tun das oft nicht.
Auch besonders unabhängige Rassen wie Shiba Inu, Laika oder Kangal nehmen sich nicht den Schlaf, den sie bräuchten. Außer, sie haben gelernt, darauf zu bestehen. Oder sie leben nicht mit Menschen zusammen. Verwilderte Haushunde in Italien und Spanien beispielsweise leben mit einem gesunden Ruhe-Rhythmus.
Das Erkennen des Ruhebedürfnisses ist noch angeboren. Das Beharren darauf allerdings nicht mehr. Haushunde wurden dazu gezüchtet, stets einsatzbereit und willig zu sein. Sehr deutlich ist dies bei den logischerweise am meisten benutzten Rassen: Golden Retriever, Jack Russell Terrier, Deutscher Schäferhund, Border Collie, etc. Diese Hunde sagen selten: „Ich will nicht mitmachen.“
Mit der Förderung dieser „Ich bin dabei“-Eigenschaft hat sich der Mensch einen Gefallen getan – und auch wieder nicht. Dem Hund übrigens nicht.
Schlaf und Ruhe sind lebenswichtig
Im Schlaf werden die Geschehnisse der Tage verarbeitet. Darum haben Hunde – wie auch Menschen – nach einem außergewöhnlich anstrengenden Tag einen tiefen oder unruhigen Schlaf, je nachdem ob der Tag körperlich oder geistig anstrengend war.
Das Ruhebedürfnis von Menschen und dessen Unterschreitung wurde erst an Mäusen, dann an Hunden und schließlich an Menschen untersucht. Alle zeigten die gleiche Entwicklung (was ironisch ist, denn Humanforscher ziehen gerne den Hund heran, um Ergebnisse für den Menschen zu erhalten. Vielen Kynologen wiederum ist der Mensch-Hund-Vergleich verhasst. Sie fürchten die Vermenschlichung des Hundes. Die Ableitung Hund-Mensch ist also in Ordnung, die Ableitung Mensch-Hund aber nicht?).
Im ersten Stadium des Schlafentzugs wurden die Hunde überdreht. Im Zweiten unkonzentriert, grobmotorisch und fahrig. Im Dritten nervös und schnell reizbar. Im Vierten aggressiv und kränklich. Im fünften Stadium erkrankten sie schwer und / oder chronisch.
Im Lauf der Trainingsjahre hat sich dabei folgendes gezeigt. Retriever-Rassen verharren nicht allzu lange oder deutlich im Stadium der Aggression. Sie werden schneller chronisch krank, leiden zum Beispiel an Hautkrankheiten, da Schlafmangel das Immunsystem schwächt. Terrier-Rassen hingegen sind länger und auffälliger aggressiv, und fallen erst nach vergleichsweise langer Zeit in das Stadium der schweren Krankheit.
Aggression ist kein schlechtes Benehmen. Sie ist eine Warnung, ein deutliches Zeichen, dass der Hund überfordert ist. Es gilt, spätestens in diesem Stadium einzugreifen, bevor irreparable körperliche Schäden eintreten.
Viele Krankheiten können mit Überforderung in Zusammenhang gebracht werden, da Stress den Körper in seiner Gesamtheit schwächt. Krebs, Allergien, Organversagen und neurale Störungen werden auch beim Menschen durch Überforderung (mit-)verursacht.
Wie viel Schlaf und Ruhe braucht also ein Hund?
Erwachsene Hunde: 17 bis 20 Stunden. Welpen, Senioren und Kranke: 20 bis 22 Stunden. Eben wie Katzen. Dazu zählt auch das gemeinsame Rumhängen vor dem Fernseher.
Manchmal sagen Kunden darauf, dass ihr Hund aber nicht von selbst so viel schliefe. Nun, es muss ihm natürlich beigebracht werden, da Hunden, wie schon vorher erwähnt, das Einhalten des natürlichen Ruhebedürfnisses abgezüchtet wurde. Ein Ritual der Ruhe sollte etabliert werden. Manche Hunde sind so daran gewöhnt, immer in Aktion zu sein, dass sein Mensch sich anfangs mit ihm hinlegen muss.
Ein Nickerchen ist also angebracht. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn sich der Hund an Sie drückt, und die Ohren über die Augen klappt. Schlafende Hunde soll man nicht wecken.
(Quelle: Sonja Hoegen)
Warum Hunde so viel schlafen
Wissenschaftliche Experimente haben es bewiesen:
Schlaf ist Tieren wichtiger als Nahrung. Durch akustische Mittel werden Hunde vom Schlafen abgehalten: in kurzer Zeit wurde ihre ganze Lebensfunktion gestört. Schäden durch Übermüdung führen verhältnismäßig schnell zum Tod. Hunde können viele Tage ohne Futter, sogar ohne Wasser am Leben bleiben, sie sterben jedoch innerhalb weniger Tage, wenn ihnen der Schlaf vorenthalten wird, Dabei ist der Schlaf der Tiere sehr verschieden vom Schlaf des Menschen.
So ist der Hund, von seiner Abstammung her, ein Tagdöser. Er kann in wenigen Sekunden schnell einschlafen und ist dennoch, im Bruchteil einer Sekunde, bei ungewohnter Annäherung oder Witterung wieder hellwach. Deshalb braucht der Hund mehr Schlaf als der Mensch. Sicher wundern sich viele Hundefreunde, dass ihr Schützling von 24 Stunden oft 20 verdöst. Das ist ganz gesund so.
Auch der Hund träumt und schnarcht wie der Mensch. Er bellt, winselt im Traum, schlägt mit den Läufen, und zuckt am ganzen Körper Der Hund träumt schwerer und häufiger als der Mensch. Auch das Tagesleben wirkt sich auf einen Hundetraum stärker aus. Nach "großen Erlebnissen", einer erfolgreichen Jagd oder deftigen Rauferei träumt der Hund noch häufiger und intensiver. Er fällt von einem Traum in den anderen.
Hundefreunde wissen es:
Wird der Hund aus seiner gewohnten Umgebung gerissen, z, B. durch eine Reise, so braucht er oft Tage, um sich wieder auszuschlafen. Deshalb muss jeder Hund ein Plätzchen haben, an dem er sich sicher fühlt, sich ausruhen kann und das ihm gehört. Wir sollten es ihm auch geben!
(Quelle: http://www.hundesportfreunde.de)
Phänomen Überbeschäftigung – Wie viel Entertainment braucht ein Hund?
In Foren und Leserbriefen einschlägiger Hundemedien häufen sich mittlerweile die Meldungen und Bitten um Rat und Hilfe von Hundehaltern, deren Vierbeiner „komplett überdrehen“, völlig hibbelig seien und auch schon mal ganze Wohnungseinrichtungen zerlegen. Woran liegt´s?
Schnell ist von „nicht ausreichender körperlicher und geistiger Beschäftigung“ die Rede. Und es hagelt gut gemeinte Trainings- und Übungskursempfehlungen. Statt der Ursache für das hektische Verhalten des keineswegs vernachlässigten Vierbeiners auf den Grund zu gehen, werden also von den Ratsuchenden immer neue Beschäftigungstipps wahllos und immer wieder wechselnd ausprobiert. Die Outdoor-Runden verlängert, die Schlagzahl beim Dummytraining erhöht, das heimische Hundespielzeugangebot aufgerüstet. Mit mäßigem bis gar keinem Erfolg. Hund bleibt unruhig und wird immer fordernder. Und die wachsende Verzweiflung der bemühten Halter ist in jedem neuen Posting, jedem weiteren Leserkommentar deutlich erkennbar.
Vermehrt wird neuerdings auch auf „Beobachtungen in den USA“ hingewiesen, wonach die hyperaktiven und manisch wirkenden Abrissbirnen auf vier Beinen „vermutlich“ an ADHS leiden, was man aber „vergleichbar wie beim Menschen“ medikamentös sehr gut behandeln könne. Ritalin für Hunde? Chemischer Plattmacher für Frust-Labi und Anarcho-Aussie? Spätestens an dieser Stelle beginnen bei den meisten Lesern die inneren Alarmanlagen zu schrillen. Zu Recht.
Zeit zum Innehalten und Überlegen
Wann und wie hat es angefangen? Bei uns Menschen läuft es nicht selten folgender Maßen ab: Bevor der neue Zweibeiner das Licht der Welt erblickt, ist der Baby-Schwimmkurs schon gebucht und die Kindergartenanmeldung bereits abgegeben. Der Kugelbauch wird mit Klassik beschallt, obwohl Mama eigentlich auf Heavy Metal steht und bei Brahms oder Chopin ein starkes Unwohlsein entwickelt (was wiederum das im Wortsinne mitfühlende Ungeborene auf die Verknüpfung „Klassik = Erbrechen“ konditioniert). Eine vergleichbare „Intelligenzförderung“ bleibt dem Hundebaby, Züchter sei Dank, erspart. Doch ähnlicher wird es bei der nachgeburtlichen „Frühförderung“: Während Minimenschlein schon Englischunterricht erhält, bevor es in seiner Muttersprache „dada“ sagen kann, ist auch für den noch gar nicht eingetroffenen Fellzwerg jeder Wochentag perfekt durchgetaktet - von den Terminen in der Welpenspielgruppe über das Leinentraining bis hin zum eigenen Agility-Parcours im Garten und dem angelesenen „Clickern von Anfang an“ sowie dem zweimal wöchentlich stattfindenden „Trailen für Early Beginners“.
Und nicht nur Jungjagdhunde wie Weimaraner, Labrador Retriever oder Magyar Vizsla sitzen damit von Tag 1 an, gemeinsam mit ihren übermotivierten Haltern, in der Turbo- Beschäftigungsfalle. Auch sehr aktive Hütehundminis mit eher niedriger Frustrationsschwelle hetzen vermehrt von einem „Schneller, Höher, Weiter“- Welpentermin zum nächsten. Australian Shepherd, Border Collie und Co. werden geclickert, klettern, hüpfen, springen, fangen – immer mehr, mehr, mehr. Bewegungsreize im Übermaß. Sitz, Fuß, Platz. Platzen? Höchstens vor ständig steigender Aktivität. Platz zum Großwerden, hündisches Rumdösen, neugierig durch die größer werdende Hundewelt tapsen, Spontannickerchen? Keine Zeit, keine Zeit.
Es ist zum Verrücktwerden
Angestachelt von den rasant zunehmenden Heerscharen selbst ernannter Hundefachleute und in dem Bestreben, „existenzielle“ Bedürfnisse ihres Hundes in Form von allen möglichen Aktivitätsangeboten zu erfüllen, übersehen Frauchen und Herrchen, dass der Umgang mit normalen Situationen des üblichen Familienalltags zunächst völlig ausreichende Herausforderungen für die kleine Fellnase bietet. Doch gedrängt vom eigenen Anspruch, ein vorbildlicher Hundehalter zu sein, sorgt der Zweibeiner für einen regelrechten Beschäftigungsmarathon, der sowohl Mensch wie auch Tier ständig volle Aufmerksamkeit und höchste Konzentration abfordert. Natürlich werden noch fix die aktuellen Kombi-Hundesportkreationen in das „dringend empfohlene“ Welpen- Förderprogramm aufgenommen. Die Folge: Verzweifelte Hundehalter, die von befellten Nervenbündeln berichten, deren kaum noch oder gar nicht mehr vorhandene Frustrationstoleranz auch ihre bemühten Menschen zunehmend in den Wahnsinn treibt.
„Mein Hund kommt überhaupt nicht zur Ruhe!“ lautet eine der am häufigsten verwendeten Formulierungen. Was Wunder – er hat ja auch nie Zeit dazu. Obwohl er es könnte, wenn man ihn erst einmal gelassen hätte. In Ruhe gelassen hätte! Denn Fressen, Saufen, Verdauen, Toben und ausgiebiges Abhängen gehören eigentlich zum gut ausgewogenen Starterprogramm, mit dem Minihund seinen Weg ins Leben antritt. Herausgerissen aus diesem entspannten Laisser- faire- Modus und mit immer neuen Bewegungsreizen konfrontiert, werden die vierbeinigen Neuankömmlinge zu schnell überdrehenden und stressanfälligen Hektikern, die teilweise sogar verstärkt aggressiv nach permanenter Beschäftigung verlangen.
Abschalten und aushalten
Hat der Zweibeiner erst einmal akzeptiert, dass seine gut gemeinten Aktivitäten ursächlich für das beklagte Verhalten seines notorischen „Hans Dampf“ sind, ist schon ein großer Schritt in Richtung Besserung getan. Ab sofort wird das Programm auf maximal einen festen Kurstermin pro Woche eingekürzt. Zuhause gibt es keine hektischen Dauerzerr- und Wurfspiele mehr, sondern gemütliches Beisammensein. Auch Leckerchen-befülltes Kullerspielzeug ist tabu. (Abgesehen von der wieder mit Hektik verbundenen Futtersuche, will man ja grundsätzlich vermeiden, dass Hund ständig den Boden – drinnen wie draußen – nach Fressbarem absucht und womöglich auch weniger Bekömmliches aufnimmt.)
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, dem schnell hochjazzenden Vierbeiner nicht nur zusätzlich tägliche Ruheeinheiten „ohne alles“ zu verordnen, sondern dafür Sorge zu tragen, dass diese auch konsequent eingehalten werden: Morgenspaziergang und Fütterung absolviert? Dann ab ins Körbchen, hinter das Welpengitter oder in den Softkennel und mindestens eine Stunde Nichtstun. Gejieper und Gejaule konsequent ignorieren. Nötigenfalls mit Ohrenstöpseln aussitzen, aber den Hund nicht im Raum allein lassen, schließlich soll dieser in Gegenwart seines Menschen zur Ruhe kommen und dessen Nichtreaktion annehmen lernen. „Ich, dein Mensch, bin da, aber ich spring nicht gleich auf, nur, weil du das jetzt so willst.“
(Eigenheimbesitzer sind bei diesen Übungseinheiten natürlich klar im Vorteil, während der mietende Hundehalter schon mal um das bis dato gute Verhältnis zu seinen Mitmietern oder gar seinen Vertrag bangen muss, wenn Minihauswolf lautstark protestierend gegen die ungewohnte Nichtbeachtung aufbegehrt. Tipp: Entspannungstraining in eine Ferienwohnung im ländlichen Nirgendwo verlegen.)
Der Mensch muss noch weitere Ruhezeiten pro Tag festlegen, die dem Aktivitätsrhythmus der Familie entsprechen – und nicht umgekehrt das Zweibeinerleben auf jede noch so kleine Gefühlsregung des Fellterroristen ausrichten. Denn dieser muss kapieren: “Wenn ich penne, verpasse ich nichts. Man wird mir schon sagen, wenn´s für mich ist.”
So erstaunlich schnell es bei konsequenter Einhaltung der neuen Ruhezeiten zu einer positiven Verhaltensänderung kommen kann, so ein langer und ausdauernder Kampf kann es bei dem einen oder anderen besonders dickköpfigen Kandidaten werden. Es gibt nur eine Regel: Wer nachgibt, hat verloren! Hol den heulenden, jaulenden oder jämmerlich fiependen Fellzwerg aus seiner Ruheecke (Körbchen, Welpengehege, Kennel oder Softbox) und Du kannst gleich wieder von vorn anfangen. Wer hingegen tapfer durchhält, wird belohnt.
Wir drücken die Daumen all jenen, die jetzt ein paar Gänge runter schalten müssen, damit sie endlich ein rundum entspanntes Mensch-Hund-Team werden.
Hundeglück
Allen Neu-Welpenbesitzern sei gesagt: Lasst es ruhig angehen. Viele Hunderassen sind erst mit drei Jahren in Fell und vor allem im Knochengebäude vollständig entwickelt. Stundenlange Gebirgsmärsche oder Am- Rad- laufen von Junghunden führen nicht selten zu Gelenk- und Wirbelbelastungen und damit verbundenen Fehlentwicklungen, die dem ausgewachsenen Hund erhebliche Probleme bereiten können.
Gebt Euch und dem Fellzwerg gut ein Jahr, um Euch und Euer Leben kennen zu lernen. Findet in Ruhe heraus, woran Minihund Spaß hat, und hört Euch dann um, welches Sportangebot passend sein könnte. Beobachtet Euren Vierbeiner, wie er seiner Umwelt begegnet und seine Sozialkontakte knüpft und festigt. Natürlich soll er nicht seine Ausrüstung zerkauen und mit sechs Monaten kann er schon Grundkommandos wie „Sitz“, „Fuß“ und „Komm“ ausführen. Spielzeug darf selbstverständlich auch sein.
Tipp: Kiste mit Hundespielzeug einrichten. Nicht alles auf einmal anbieten, sondern immer mal wieder durchtauschen. So gibt es kein Stress auslösendes Überangebot.
Vor allem: Lasst Euch nicht verrückt machen! Weder vom Hund noch von wohlmeinenden Mitbürgern, die der Meinung sind, „nur Spazierengehen“ käme einer Vernachlässigung gleich. Nur keinen Stress! Der Pfotenzwerg hat nämlich schon genug zu tun: Er wächst. In seine Felljacke hinein und in Euer gemeinsames Leben. Alles braucht seine Zeit. Zeit für Euch und einen Hund im Glück.
(Quelle: http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/wie-viel-beschaeftigung-braucht-hund)
“Social Support” – Trösten erlaubt!
Unvermeidlich … Silvester!
Nicht nur am 31. Dezember wird das neue Jahr lautstark begrüßt, sondern bereits Tage, ja Wochen vorher bemerken wir, dass Krach machen für viele Menschen offensichtlich ein selbstbelohnendes Verhalten ist. Für viele Tiere allerdings bedeutet dies eine Konfrontation mit Angstauslösern. Knallgeräusche lösen bei vielen Tieren Schreck und Angst aus, weil es Geräusche sind, die sehr plötzlich sehr intensiv auftreten. Das Gehirn eines Hundes ist darauf vorbereitet, auf genau solche Reize mit Alarmiertheit, Anspannung, Vorsicht und Fluchtverhalten zu reagieren.
Jeder Hundehalter sollte sich darauf einstellen, dass sein Hund auf Knallgeräusche reagiert. Auch Hunde, die bislang nicht offensichtlich ängstlich reagierten, könnten beim nächsten Feuerwerk betroffen sein. Denn Angst wird durch viele verschiedene Faktoren graduell abgeschwächt oder verschlimmert. So werden unterschwellig vorhandene Ängste auch für den oberflächlichen Beobachter offensichtlich, wenn der Hund zusätzlich krank ist, mit Stressoren in seinem Umfeld zu tun hat, gerade mitten in seiner Jugendentwicklung steckt oder aber zu altern beginnt.
Egal wann, wie und wo ein Hund beginnt, Angst zu zeigen, die Empfehlungen für den Umgang mit dem Tier in diesen Situationen ähneln sich sehr. Der zentrale Punkt dieser Anleitungen lautet: Ignorieren Sie Ihren Hund, wenn er Angst hat, trösten Sie ihn keinesfalls. Trösten würde dem Tier zeigen, dass seine Angst berechtigt ist. Und so handeln viele Hundehalter gegen ihre Intuition und kümmern sich nicht um ihr Tier in den Stunden seiner Not.
Was ist dran?
Nun, zuerst stellt sich die Frage: WAS ist Trösten? Wie sieht es aus? Ist es ein typisch menschliches Verhalten oder hat es Wurzeln im Tierreich?
In der Verhaltensbiologie gibt es für das Phänomen des Tröstens einen Fachausdruck, Social Support! Das bedeutet “Soziale Unterstützung” und ist eines der Kriterien für kooperatives Verhalten in Gruppen. Menschen zeigen dieses Verhalten, aber auch viele andere Tiere, die in Gruppen leben, sind dazu fähig, geben und holen sich Social Support. Social Support bedeutet, Gruppenmitgliedern in stressenden Situationen durch körperliche Nähe und Zuwendung zu helfen. Körperliche Nähe und Zuwendung durch Bindungspartner senkt Blutdruck, Herzfrequenz und Spiegel der Stresshormone, und hilft, beängstigende Situationen besser zu bewältigen. Würde Social Support zu einer Verschlimmerung von Angstzuständen führen, hätte sich dieses sozio-positive Verhalten im Verlauf der Entwicklungsgeschichte nicht erhalten können! Keine Gruppe kann es brauchen, dass ihre Mitglieder immer ängstlicher werden.
Hundehalter sollten sich am Wissen über Sozialverhalten orientieren und ihren Tieren ausreichend Social Support geben, um ihnen durch die stressende Silvesterzeit zu helfen. Alles, was den Hund wirklich entspannt, ist Social Support und damit erlaubt. Ignorieren oder gar Wegschicken beschädigen die Beziehung zwischen Mensch und Hund, und sind darüberhinaus auch noch asozial!
(Quelle: Dr. Ute Blaschke-Berthold)
Die "Flegeljahre" des Hundes
An die Welpen-Zeit schließen sich oft Flegeljahre an.
Übertriebene Härte und zu große Nachsicht sind gefährlich
Der Hundewelpe hatte sich prächtig entwickelt. Vom Züchter bereits liebevoll und familienfreundlich aufgezogen, war er zu erfahrenen Hundehaltern gekommen. Die gingen mit ihm in eine Welpen-Spielstunde und absolvierten später mit großer Begeisterung eine Begleithundeausbildung. Er lernte schnell und willig, die Grundkommandos klappten schon mühelos. In die Familie fügte sich der kleine Hund problemlos ein und gehorchte selbst den Kindern und der schon etwas gebrechlichen Oma. Doch im Alter von etwa ein bis zwei Jahren kam es zu einer merkwürdigen Krise.
Der junge Rüde muckte nun öfter auf. Einige Kommandos schien er vergessen zu haben, bei anderen standen die Ohren auf Durchzug. Und noch viel schlimmer, als ein Kind in die Nähe seines Lagerplatzes kam, knurrte er beängstigend. Die Oma wollte er sogar beißen, als sie ihm ihren Pantoffel wegnehmen wollte, den er schon halb zerkaut hatte. Vom Sofa konnte man ihn nur mit angedeuteter Gewalt wegscheuchen. Was war bloß aus dem so liebenswerten Jungbund geworden? Schlechte Erbmasse, womöglich sogar die Folge falscher Ernährung, vielleicht eine schleichende Virusinfektion? Was war da schief gelaufen?
Nichts, der völlig normale Hund war nur in die Flegeljahre gekommen. Das hatte die Hausfrau zuerst bemerkt, denn sie kannte diese Periode bereits von ihren Sprösslingen. Die zeigten irgendwann ähnliche Erscheinungen, sprachen statt ' ganzer Sätze nur noch in abgehackten Knurrlauten, spielten lärmende Musik in unerträglicher Lautstärke und benahmen sich ausgesprochen frech und unerzogen. Eben Flegeljahre, wie man sie in freier Natur häufiger findet. Genauer, überwiegend bei Tieren, die in einem Familienverband leben, also beispielsweise Wölfe oder Hunde, doch auch Hirsche, vor allem Elefanten. Da werden die männlichen Jungtiere so aggressiv und frech, dass man sie schließlich aus dem Rudel werfen muss.
Und darin liegt der biologische Grund dieses merkwürdig erscheinenden Sinneswandels: Die vertraute Familie muss verlassen werden, um sich nach einer mehr oder weniger langen Zeit einer anderen anzuschließen oder eine eigene zu gründen. Sonst würde es zur Inzucht kommen und das Erbgut könnte geschädigt werden. Dieser Prozess ist schmerzhaft für alle Beteiligten, was wiederum viele Eltern bestätigen werden. „Warum können die Kinder bloß nicht lieb bleiben?" - dieser Seufzer ertönt nur allzu oft.
Der Junghund ist also nicht „böse" geworden, in ihm pulst kein „schlechtes Blut" - im Grunde möchte er viel lieber wieder gehorchen und „brav" sein wie vorher. Es gibt einen großen Trost: Die Flegeljahre gehen vorüber - jedenfalls bei Hunden. Doch wie Soll man sich verhalten?
Zu weitgehende Nachgiebigkeit bringt ebenso wenig wie übertriebene Härte. Der Erzieher benötigt reichlich Geduld, um diese schlimme Zeit zu überstehen. Dem Hund sollte man nicht zu viel durchgehen lassen. Auf „Komm!" hat er gefälligst zu kommen, bei „Platz!" muss er liegen bleiben. Das Anknurren von Familienmitgliedern wird nicht geduldet, denn das könnte schlimme Konsequenzen haben. Die Kinder der Familie müssen darauf hingewiesen werden, dass der geliebte Spielkamerad vorübergehend nicht ganz normal ist und Auseinandersetzungen zu vermeiden sind. Also zusammenfassend: Keine bereits gelernten Grundkommandos vergessen lassen. Sie sollen immer wieder einmal geübt werden, möglichst wenn der Hund sich in halbwegs ausgeglichener Stimmung befindet;
Und dann kommt eines wundervollen Tages der große Moment, wo Hunde - und Kinder - merken, dass es ja viel schöner ist, die Spielregem innerhalb der Familie einzuhalten und nicht mehr ständig zu opponieren. Der Hund bleibt in seinem vertrauten Rudel, dem Familienverband, er fühlt sich dort zufrieden und geborgen. Der Hundehalter hat das befriedigende Gefühl, die Flegeljahre seines Vierbeiners mit Fassung überstanden zu haben und hinfort wieder einen getreuen Freund um sich zu wissen.
(Quelle: Dr. Rolf Spangenberg, Tierarzt aus Ingelhelm)
Wissenswertes über Hunde
Die Ohren eines Hundes speichern Geräusche......
Hunde hören Töne im Ultraschallbereich, die wir nicht mehr wahrnehmen, z.B. das hohe Fiepen von Nagetieren. Ihre Ohren registrieren Schallschwingungen bis zu 100.000 / Sekunde (der Mensch dagegen 12.000-30.000). Der Hund speichert Geräuschemuster in seinem Gedächnis, z.B. Motorgeräusche, Herrchens Gangart, Stimmen etc. Hunde hören instinktiv, was auf Menschen fast telepathisch wirkt.
Augen mit 270 Grad....
Hunde sehen sehr gut, aber anders als wir Menschen. Die Farben sind schwach, aber bei Dämmerlicht haben Hundeaugen Restlicht-Verstärker, sie springen auf Bewegung an. Sie haben ein riesiges Gesichtsfeld -bis zu 270 Grad (der Mensch 180 Grad). Doch das wirkliche Auge des Hundes ist die Nase...
Nase mit 220 Mio. Zellen......
Eigentlich sieht der Hund mit der Nase: Er hat 220 Millionen Geruchszellen (der Mensch hat nur 5 Mio. Zellen). Die Nase erzeugt ein Geruchsfoto von seiner Erlebniswelt. Der Hund kann Geruchsbilder jahrelang im Gedächtnis speichern. Hunde riechen bis zu 3 km weit. Sie unterscheiden Millionen von Duft - Nuancen.
Wie Herrchen seinem schüchternen Hund helfen kann
Mancher Hund ist schlicht und ergreifend ein Feigling. Reagiert er mit eingekniffener Rute auf andere Vierbeiner, ist mit aufmunternden Worten wenig zu erreichen.
Winselt ein Hund bei Begegnungen mit Artgenossen und zieht er den Schwanz ein, sollte der Halter ihn in Schutz nehmen. Das rät Tina Schatz vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater. Dieses Verhalten sei ein deutliches Zeichen für Angst und Unsicherheit, das die Halter ernst nehmen müssen.
Notfalls sollten sie den Halter des anderen Hundes bitten, sein Tier anzuleinen. "Hier hilft oft eine Notlüge, etwa dass mein Hund Flöhe oder Zwingerhusten hat", sagt Schatz. Besitzer von lebhaften Tieren nehmen diese nämlich nur sehr ungern an die Leine.
Die Straßenseite zu wechseln oder anderen Hunden nicht auf schmalen Wegen zu begegnen, sind weitere sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnahmen. Langfristig sollten die Halter ihren Hund jedoch an die Gegenwart von Artgenossen gewöhnen.
Mehr Selbstvertrauen bekommt der Vierbeiner, wenn er zunächst nur mit angeleinten, sehr ruhigen Hunden in Kontakt kommt. Dabei sollte er sich frei bewegen dürfen. Spielgruppen auf eingezäunten Wiesen sind dagegen ein Horrorszenario für ein ängstliches Tier: Hier hat es keine Rückzugsmöglichkeit und ist wilderen Tieren schutzlos ausgeliefert.
(Quelle: welt.de)